Wenn ein Kind zur Welt kommt, ist es immer wie ein Wunder. Neues Leben – wie ein unbeschriebenes Blatt – wird geschenkt, um es in liebevoller Begleitung zur Entfaltung zu bringen. Auch für mich war es wie ein Wunder, unser erstes Kind Raphael dann wirklich in den Händen halten zu dürfen. Voll Freude durfte ich zum ersten Mal in meinem Leben mitwachsen mit der Aufgabe des Selbstfindens, bedacht darauf, dem Schöpfergedanken seines Wesens nicht im Weg zu stehen.

Zu diesem Zeitpunkt lernte ich auch den Kärntner Märchenerzähler Christian Stefaner kennen, von dem das Märchen „Die Reise des kleinen, grauen Vogels“ stammt. Der Text hat mich sofort angesprochen – geht es dabei doch ebenfalls um die Suche nach der eigenen Identität. Weil ich schon länger den Gedanken hatte, einmal Lieder zu einem Märchen zu schreiben, bat ich Christian, mir den Märchentext zur Verfügung zu stellen, was für den Märchenautor ebenfalls ein interessantes Projekt bedeutete. So entstanden meine ersten „Gehversuche“ in der Vertonung eines Märchentextes. Meist entstanden die Melodien und Texte, wenn ich mit unserem kleinen Raphael den Berg hinaufspazierte, während er schlafend im Kinderwagen lag. Zu Hause notierte ich dann später alles, was ich in dieser Zeit „auswendig“ gelernt hatte. Manchmal fingen meine Ohren eine Melodie auf, die mich wiederum zu Eigenem inspirierte…

Für das Neuland des Instrumentierens suchte ich mich damals noch ein wenig Unterstützung und fand Hilfe beim Arrangieren durch meinen sehr lieben Kollegen Franz Knapp. Schon bald stellte sich jedoch heraus, dass es nicht bei dem einen Märchen bleiben sollte…